Die Familiengeschichte der von Wittbergs ist eng mit Martin Luthers Lebensweg verstrickt. So kam es, dass sich seit Generationen eine umfangreiche Sammlung an persönlichen Gegenständen von Herrn Luther im Familienbesitz befindet.
Graf Leopold und Gräfin Wilhelmina luden uns, die Jungschar des EC-Hützel, in ihr Schloss Wittburg ein, um uns stolz ihre Sammlung in einer Ausstellung zu präsentieren. Also wurde die Reise zum Schloss mit adäquater Leitung gebucht: 6 Wochen, mittwochs für je 2 Stunden, schließlich würde es eine Menge zu bestaunen geben. Passend zum Luther-Jahr 2017, 500 Reformation usw., befanden die JS-Teamer das als super Idee. Nach der Begrüßung durch die Reiseleitung, einigen Liedern und kurzen lustigen Spielen legte Graf Leo los – was leider eine staubtrockene Angelegenheit war. Und das jetzt 6 Wochen lang!? Das erste Getuschel unter den rund 40 Jungen und Mädchen zwischen 8 und 14 Jahren war nicht zu überhören.
Doch plötzlich meldete sich ein alter, stinkender Stiefel mit Augen, Nase und Mund zu Wort und begann, von seinem Erlebnis mit Martin Luther zu berichten. Nachdem er erste Schreck überwunden war, lauschten das Grafenehepaar und wir gebannt den spannenden Geschichten des Stiefels von knietiefen Matschpfützen, sintflutartigen Regengüssen und Gewitterstürmen auf dem Weg nach Erfurt. Dann wurde es von einem Moment auf den nächsten totenstill – so überraschend wie der Stiefel angefangen hatte zu sprechen, ist er auch wieder verstummt. Völlig beeindruckt von diesem Erlebnis, zogen sich Graf und Gräfin zurück und wir teilten uns in Kleingruppen auf, die von Jungschar-Teamern geleitet wurden, um das Erlebte zu besprechen. Hier wurde es auch kreativ: Passend zu der Theaterszene bzw. deren Kernaussage gab es eine Aufgabenstellung, an der wir uns künstlerisch austoben konnten. So entstanden jede Woche neue Kunstwerke voller Hingabe.
Mit Feuereifer erwarteten wir den jeweils nächsten Mittwoch. Ein verstaubtes Gemälde berichtete uns von schweren Stunden des Reformators. Dann war da diese Laterne, die immer aufflackerte, wenn sie über Luther sprach, und die Kutte von Bruder Martin, die quasi hautnah zu erzählen wusste. Der Sack, der Martin bei seiner Verschleppung auf die Wartburg übergestülpt wurde, und zu guter Letzt die Erzählungen einer Luther-Bibel.
Schließlich wurde der Familien-Treffpunkt der LKG-Hützel, der Familien-Gottesdienst der Landeskirchlichen Gemeinschaft, mit den Highlights der vergangen Wochen gefüllt. Die Jungscharler gestallten den Treffpunkt aktiv mit, sei es mit passenden Liedern, den lustigsten Spielen der vergangen Wochen oder dem Fürbittengebet. Gepredigt wurde von Gerhard Stolz, Inspektor des Hannoverschen Verbandes Landeskirchlicher Gemeinschaften. Ganz am Ende des Treffpunktes luden die Jungscharler zu ihrer eigenen Ausstellung ein. Hier wurden alle Werke gezeigt, die in den Letzten 6 Wochen entstanden waren.
Die Ausarbeitung „Auf den Spuren der verlorenen Luthergeschichten“ wurde vom deutschem Bibellesebund konzipiert. Für die Durchführung sind wir Teamer in die verschiedensten Rollen geschlüpft, haben vorher ordentlich gewerkelt, kopiert und probiert. Und den Snack für die Pause haben wir auch noch kredenzt. Aber es hat so viel Spaß gemacht und wir haben die Jungscharler super erreicht. Das war der Mühe wirklich wert! Jedem, der nun ebenfalls Lust auf das Projekt bekommen hat, können wir es nur wärmstens empfehlen. Natürlich leihen wir euch dafür auch gern das vorhandene Material – meldet euch einfach!
– Ines Schwitalla (ines.schwitalla@ec-nordheide.de)